Zwölf Studierende der TU Wien erarbeiteten gemeinsam mit Gastprofessor Alexander Hagner und ihrer Tutorin Shi Yin einen Kurzentwurf zur kostengünstigen und platzsparenden, aber dennoch komfortablem Wohnen auf nur 10m². Das Ergebnis diente als Vorstudie für die Einrichtung von VinziRast Home (siehe unten) und den Umbau des Home not Shelter!-Hauses in der Kempelengasse in Wien. Die Studentin Petra Panna Nagy schreibt in diesem Eintrag über den Entwurfsprozess.
10m² sind nicht gleich 10m² …
Man stelle sich vor, man lebt mit einem Fremden auf 10 m² zusammen. Allein das Bett, angenommen es handelt sich um ein Stockbett, nimmt schon 2 m² in Anspruch, so stehen für die zwei Bewohner jeweils 4 m² ohne Stauraum und sonstige Einrichtung zur Verfügung.
Am Ende der Rechnung bleibt also nicht viel Platz für jeden Einzelnen. Zudem lässt diese Situation nur wenig Raum für Privatheit und Rückzug zu.
Wir, die Studierenden der Technischen Universität Wien, haben uns gemeinsam im Rahmen der Gastprofessur von Alexander Hagner die Frage gestellt, wie man den Bewohnern eine maximale Raumausnutzung und einen privaten Rückzugsort bieten kann.
Nach zahlreichen Diskussionen und unterschiedlichen Entwürfen entschieden wir uns für eine Art Maisonette-Lösung, die eine großzügige Nutzung des Raumes unterhalb der privaten Schlafebene erlaubt und zusätzlichen Stau- und Arbeitsraum bereitstellt.
Unser Ziel lautete: Maximale Privatheit auf minimalem Raum.
Die luftige Holzkonstruktion schafft zwei gleichwertige, voneinander getrennte Schlafbereiche, die zusätzlich durch Vorhänge vom restlichen Raum abgetrennt werden können. Dadurch ist es dem Bewohner möglich, sich in sein eigenes privates Refugium zurückzuziehen.
Die Gemeinschaft wird damit zum Angebot und nicht zum Zwang.
Die Holzkonstruktion ist in der Mitte des Raumes an zwei Platten angehängt, welche jeweils zu einer Seitenwand der jeweiligen Betten werden. Seitlich, entlang der Gipskartonwand steht die Konstruktion auf dem Boden auf und bildet einen minimalen Berührungspunkt. Dieser Fuß dient nicht nur als Abstützung der Konstruktion, sondern auch als Treppe zum Hochbett, Regal und Schreibtisch. Die Stützenfreiheit lässt das Zimmer offen und großzügig erscheinen. So bleibt den Bewohnern mehr Raum über.
Nach einer, auf den engen, finanziellen Rahmen und die schnelle, sowie leichte Umsetzung bedachten Planung, errichteten wir schließlich gemeinsam unsere Raumlösung im VinziRast Home (einer Flüchtlingswohngemeinschaft für acht Personen im 12. Wiener Gemeindebezirk), welche demnächst von den ersten Bewohnern bezogen wird.
Unser Projekt kann als Prototyp, der auch auf abweichende Raumdimensionen geschickt reagieren kann, gesehen werden. In all ihren Eigenschaften, ist es eine raumsparende Alternative zu den gängigen Hochbetten.
[…] Dem Anfang der Bauarbeiten im Mai 2016, die durch die Studierenden selbst erfolgen, ging ein Kurzentwurf für gemeinsames Wohnen auf kleinsten Raum voraus. Die ersten Einzüge sind für Anfang August 2016 […]