Home not Shelter! hat seit seinen Anfängen viel erreicht. Neben Entwürfen Ideensammlungen zu gutem Wohnen für Geflüchtete und Studierende wurde im April damit begonnen, einen Leerstand zu einer solchen Unterkunft auszubauen – nach den Ideen von Architekturstudenten, großteils in Eigenbau. Solche Design Build Projekte sollen in Zukunft verstärkt angestoßen werden.
Dazu findet am 4. Und 5. Juli 2016 in Berlin ein Intensiv-Workshop statt, wobei ein realisierbarer Prototyp für eine reproduzierbare gemeinsame Unterkunft entwickelt wird.
Studenten von verschiedenen Universitäten entwerfen gemeinsam mit Geflüchteten in einem Design Build Studio ein prototypisches Wohngebäude für Flüchtlinge und Studierende, das schließlich bis zur Umsetzbarkeit ausgearbeitet werden soll. Der Entwurf wird als Grundlage für eine Realisierung dienen, die an unterschiedlichen Standorten zum Einsatz kommen kann und ortsunabhängig klare konzeptionelle und integrative Prozesse umsetzt. Hierbei wird insbesondere die Frage des Selbstbaus eine zentrale Rolle einnehmen.
Inhalt
Genauer hat der Workshop zum Ziel einen Prototyp zu realisieren, welcher in einer Partnerschaft aus Universitäten mit Studierenden und Geflüchteten, der Bauindustrie und lokalen Partnern geplant und gebaut wird. Leitidee ist dabei das wachsende Haus, das aus einem festen, minimalen Startmodul besteht, das allen gesetzlichen Vorgaben bezüglich qm-Größen und Baustandards erfüllt, und das sukzessive von den Bewohnern in Kollaboration mit den Universitäten weiter ausgebaut und an die sich im Laufe der Zeit verändernden Lebensverhältnisse der Bewohner angepasst werden kann. Das Haus ist somit langfristig adaptierbar und trägt zur nachhaltigen Nutzung des Gebäudes bei.
Eine Vorgabe ist, eine kleine Starter-Unit pro Wohneinheit zu realisieren, in der der Ausbau durch die Bewohner erfolgen kann. In dieser Einheit werden die basalen Anforderungen an eine Wohnung und minimalen Sanitäreinrichtungen realisiert. Der Ausbau ist im Hinblick auf Statik und Baukonstruktion soweit geplant, dass auch alle baurechtlichen Belange ausreichend abgebildet sind.
Ein geplantes Pilotprojekt sollte mindestens vier Einheiten mit einer Starter-Unit von ca. 30 qm auf zwei bis drei Geschossen umfassen, die dann mit der flexiblen Zone auf 80 qm bis 120 qm erweitert werden kann.
Das phasenweise Bauen ermöglicht es, die Starter Einheiten als temporäre Gebäude für die ersten 5 Jahre zu planen, die anschließend nachgerüstet werden können und somit eine Verstetigung erfahren. Die Baukosten pro Starter-Unit sollen 40.000,00 Euro nicht übersteigen, dies würde in etwa einer Miete von zwei Personen für zwei Jahre entsprechen.
Ziel
Der Workshop soll im Sinne von Home not Shelter! dazu führen, eine flexible Lösung zu entwickeln, deren Anspruch weit über das zu realisierende Gebäude hinausgeht. Durch das gemeinsame Arbeiten an einem konkreten Projekt, übernehmen die Studierenden und Geflüchteten quasi eigenständige Verantwortung und eine gegenseitige Patenschaft, die kulturellen Austausch fördert und Integration auf informelle Art leistet. Beide qualifizieren sich über die gemeinsame Arbeit weiter und können die so erlernten Fähigkeiten und Techniken später in ihr Berufsleben, bzw. in den Wiederaufbau ihrer Heimatländer einbringen. Das Projekt bietet darüber hinaus ganz aktuell eine direkte Antwort auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, unter dem sowohl die Geflüchteten, als auch die Studierenden stark leiden.
Beteiligte
Teilnehmer des gemeinsamen, internationalen Workshops sind 15 Studierende der TU Berlin, der Jade Hochschule Oldenburg, der TU Wien und der Veldakademie Rotterdam/TU Delft sowie ihre begleitenden Professoren, Prof. Ralf Pasel, Prof. Hans Drexler, Prof. Alex Hagner und Prof. Otto Trienekens, sowie Dr. Ralph Boch von der Hans Sauer Stiftung.
Eine mögliche Realisierung wird durch das professionelle BackUp der Büros Pasel-K Architects, Drexler Guinand Jauslin, sowie gaupenraub +/- gewährleistet.
Ebenso wie die Niederländische Botschaft ist auch die IBA Thüringen Projektpartner der Realisierungsinitiative.
Eine Fachjury begleitet und bewertet den Prozess. Darin sind vertreten: Caro Baumann, Christiane Sauer, Susanne Hofmann und Eike Roswag-Klinge.
Der Verlauf und die Ergebnisse des Workshops werden anschließend auf homenotshelter.com präsentiert.
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