Die Wiener Home not Shelter!-Teilnehmer von der Technischen Universität machen jeden Tag fantastische Fortschritte beim Ausbau des Bürogebäudes in der Kempelengasse im zehnten Bezirk zu einer wohnlichen Unterkunft für Geflüchtete und Studierende. Nach Fertigstellung wird das Gebäude von der Caritas betrieben und soll für insgesamt 143 Menschen ein neues Zuhause werden, für etwa 70 junge Geflüchtete und für 70 Studierende oder junge Menschen in Berufsausbildungen.
Einige Fakten: Das Studierendenteam entwickelte sich aus dem Home not Shelter!-Kurs des vorangegangenen Semesters, geleitet von Alexander Hagner. Nach der theoretischen Entwicklung zahlreicher Entwürfe für gemeinsame Unterkünfte war das Bedürfnis groß, in die Praxis zu gehen und Plänen Taten folgen zu lassen. In der infrastrukturell gut erschlossenen und urbanen Kempelengasse fand sich das Gebäude mit zwei leerstehenden Stockwerken, für dessen Räume die TU-Studenten Traudi entwickelt haben, ein Wohnkonzept bei dem selbst mitgebaut werden muss. Zusammen mit anderen genialen neuen Wohnlösungen, wie den Hawi-Wohnboxen von next ENTERprise-architects, und Standard-Mehrbettzimmern entsteht hier ein gemischtes Asyl- und Studentenwohnheim. Dem Anfang der Bauarbeiten an den Traudi-Zimmern im Mai 2016, die durch die Studierenden selbst erfolgen, ging ein Kurzentwurf für gemeinsames Wohnen auf kleinsten Raum voraus. Die ersten Einzüge sind für Anfang August 2016 geplant.
Unter dem Projektnamen ‚Traudi‘ arbeiten die Architekturstudenten eigenhändig mit und bringen ihre eigenen Ideen ein. Noch während der Bauarbeiten kann schon vor Ort gewohnt werden. Studierende und Geflüchtete haben so die Möglichkeit, den zukünftigen Lebensraum gemeinsam zu gestalten. Künftig soll das Wohnprojekt Teil eines Ensembles in der Kempelengasse sein und ergänzend zu universitären Außenstellen, Gewerbe, Schulungsunternehmen, Forschungseinrichtungen, gemeinnützigen Organisationen, einer Tischlerei und vielen Kunstschaffenden neue Impulse für das Gelände und den Bezirk liefern. Ein vormals nicht öffentliches Grünareal wurde zudem zu einem Park umgestaltet und steht nun allen Bewohnern des Viertels zur Verfügung. Nicht verwunderlich ist es also, dass es für die Bewerbung auf ein studentisches Zimmer in Hawi bereits eine Warteliste gibt.
„Es ist leider selten, dass Studierende die Projekte, die sie mit Herzblut entwickeln auch tatsächlich umsetzen können.“, sagen die Architekturstudenten von Traudi, die seit Mai in der Kempelengasse bauen. Für den weiteren Ausbau benötigen sie dennoch Unterstützung. Im September werden deshalb Home not Shelter!-Teams von der Jade Hochschule Oldenburg und der TU Berlin zu einer Summer School nach Wien eingeladen, wo sie in dem Wohnprojekt mitplanen und -bauen werden. Über vier Wochen hinweg sollen Praxiserfahrung am Bau gesammelt, kreative Ideen gefunden und neue Kontakte geknüpft werden. Wichtig ist vor allem der Austausch der Studenten der verschiedenen Hochschulen untereinander, sodass gemachte Erfahrungen allen Teilnehmern zugute kommen.
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