Das Projekt ‚Grandhotel Cosmopolis‘ aus Augsburg wurde am 15. September 2016 mit dem Sonderpreis ‚Soziale Impulse durch Städtebau‘ des Deutschen Städtebaupreises ausgezeichnet. In der Würdigung der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung heißt es unter anderem, das Projekt zeige beispielhaft
‚wie man einerseits gewohnte Vorgehensweisen für die die Entwicklung von Immobilienprojekten in Frage stellen und zugleich durch ein interessantes Experimentierfeld mit entsprechenden Freiräumen allen derzeitigen und zukünftigen Mitgliedern unserer Gesellschaft neue Möglichkeiten für ein respektvolles und fröhliches Zusammenleben schaffen kann‘.
Wir gratulieren und nutzen die Gelegenheit dazu, das Projekt vorzustellen.
Deutschlands ‚ungewöhnlichstes Hotel‘ (Süddeutsche Zeitung) wurde von A-Architekt und dem Verein Grandhotel Cosmopolis e.V nach einem Konzept aus dem Jahr 2011 entworfen. Das Diakonische Werk Augsburg plante damals, in dem leerstehenden Gebäude im Domviertel Asylsuchende unterzubringen. Man fürchtete eine Abwertung des schon seit längerem verödenden Viertels. Die Köpfe hinter dem Grandhotel hingegen wollten die Gelegenheit nutzen, das Haus zu einer Begegnungs- und Belebungsstätte zu machen, von der das gesamte Quartier profitiert.
Heute ist all dies erreicht und das Grandhotel wächst weiter. Es bietet derzeit Platz für 65 AsylbewerberInnen, für Gäste in 16 individuell gestalteten Zimmern, für offene Lernwerkstätten, für Ateliers, für eine Café-Bar und eine Gaststätte mit internationaler Küche.
Bemerkenswert ist die Möglichkeit der Teilnahme Aller am Projekt ‚Grandhotel Cosmopolis‘: Als Zuschauer auf Veranstaltungen oder Gast im Café, bei Kunstprojekten oder im Backzirkel, als Teilnehmer an einem interkulturellen Kochkurs oder direkt involviert als Mitarbeiter in einer der derzeit offenen Stellen.
Die Asylsuchenden sind somit nicht ausgegrenzt, unter sich, an den Stadtrand verbannt, sondern sofort Teil einer lebendigen Kultur, in der Partizipation großgeschrieben wird.
Das Grandhotel Cosmopolis ist ein vielschichtiges Musterbeispiel für den positiven sozialen Einfluss von Architektur. Wir wünschen weitere so erfolgreiche Jahre und dass es viele ArchitektInnen, PlanerInnen, PolitikerInnen und Nachbarn dazu inspiriert, Chancen zu ergreifen und Leuchtturmprojekte zu erschaffen.
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