Das Konzept, Geflüchtete und Studierende gemeinsam unterzubringen, die Kernidee von Home not Shelter!, findet immer öfter Anwendung. Nach München, Wien, Kiel und bundesweiten Initiativen ist nun in einem Lüneburger Stadtteil ein neues Projekt entstanden, bei dem Studenten mit Asylsuchenden zusammenleben.
In einem Containerdorf im Süden der Stadt standen bis vor kurzem noch viele Zimmer leer, da seit dem Abkommen der Europäischen Union mit der Türkei im März 2016 immer weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen und in die zuvor kurzfristig geschaffenen Unterkünfte ziehen. In diese Zimmer sind nun bereits die ersten 12 Studierenden gezogen, wie der Weser Kurier berichtet.
Als Vermieter agiert die Stadt Lüneburg und bietet Drei-Zimmer-Wohneinheiten kostengünstig an Studenten an. Diese freuen sich, denn die Wohnungsnot in der Universitätsstadt ist groß. Die Stadt will demnächst nach dem gleichen Prinzip eine weitere Unterkunft anbieten. „Wir wollten dem Bedürfnis nach günstigem Wohnraum bei den Studierenden entgegenkommen“, erklärt der Sprecher der Stadt Lüneburg Daniel Gritz.
Das Zusammenleben im Containerdorf funktioniert sehr gut, meint Benjamin Christodoulou, Anti-Rassismus-Referent des Asta der Leuphania Universität Lüneburg: „Viele Studenten haben Lust, etwas mit den Geflüchteten zu organisieren, obwohl sie vertraglich nicht dazu verpflichtet sind“, sagt er dem Weser Kurier. Es seien zum Beispiel Fußballrunden oder Nachhilfe für die Kinder im Gespräch. „Die Erfahrung ist sehr, sehr positiv, alle sind sehr glücklich mit der Situation“.
Somit profitieren die Studierenden, die Geflüchteten und auch die Stadt von diesem Projekt. Dieses ist jedoch vorerst befristet und von der zukünftigen Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge anhängig. In der Zwischenzeit wird sich zeigen, ob der positive Effekt sich auf die wirtschaftlichen Vorteile beschränkt, oder ob das Zusammenleben von Geflüchteten mit bereits Beiheimateten einen deutlichen gesellschaftlichen Mehrwert für Lüneburg haben wird.
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