In München ist Wohnraum im deutschlandweiten Vergleich besonders knapp und teuer, dies setzt Einheimische und anerkannte Flüchtlinge unter Druck. Die städtische Offensive ‚Wohnen für Alle‘ möchte dies ändern und schnell bezahlbaren und qualitätsvollen Wohnraum schaffen.
Im Oktober feierte das erste Projekt der Initiative Richtfest. Am Dantebad im Stadtteil Moosach errichtet die Wohnungsbau-Gesellschaft Gewofag derzeit einen Neubau mit etwa 100 Kleinstwohnungen, die Hälfte davon ist für anerkannte Geflüchtete vorgesehen. Ende 2016 soll der Bau bereits vollendet sein.
Der Platz für diese Konstruktion wird einem Parkplatz abgewonnen, über dem das Gebäude auf Stelzen aufgebaut ist ohne dessen Funktion zu stören. Dies ist ein revolutionärer Prototyp zur Nachverdichtung deutscher Städte, denn durch die Stelzenkonstruktion kann der hohe Grundstückspreis beim Wohnungsbau in großen Metropolen umgangen werden.
Zum Richtfest des Gebäudes kamen neben dem Oberbürgermeister Münchens, Dieter Reiter, auch Vertreter von Supermarkt-Ketten, deren innerstädtische Parkplätze sich ebenfalls zur Überbauung eignen. Es wird erhofft, dass das Projekt Nachahmung auf öffentlichen und privaten Parkplätzen findet und dass so mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.
Das Amt für Wohnen und Migration wird die Hälfte der neuen Wohnungen an anerkannte Flüchtlinge vergeben, wobei auf einen ausgewogenen Anteil an Männer, Frauen und unterschiedlichen Altersklassen geachtet werden wird. Durch die Mischung mit Nachbarn ohne Fluchthintergrund wird eine bessere Integration und höhere Akzeptanz des Projekts erwartet.
Das Modellprojekt Dantebad liefert einen wertvollen Diskussionsbeitrag zu aktuellen Fragen des Städtebaus, der Architektur und der Unterbringung von Geflüchteten. Es vereint mehrere vielversprechende Ansätze: die doppelte Nutzung von bereits versiegelten Flächen, die schnelle, günstige und qualitätsvolle Konstruktion, sowie die soziale Durchmischung der zukünftigen Bewohner können zum Erfolgsrezept für ähnliche Projekte werden.
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