Ein studentisches Architekturprojekt an der TU Berlin entwickelt die Einrichtung für eine neue Bibliothek in einer Notunterkunft für Geflüchtete und verfolgt dabei einen integrativen Ansatz: in einem gemeinsamen kreativen Prozess sollen geflüchtete Personen, die an einem Architekturstudium interessiert sind, zusammen mit Studierenden der TU ein Möbelsystem erfinden, planen und bauen.
Bei Baynetna entwerfen je zwei bereits eingeschriebene Architekturstudenten und ein/e Geflüchtete/r zusammen ihre eigenen Möbel, wobei sie wöchentlich von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter betreut werden und regelmäßig ihren Fortschritt auch der Professorin Donatella Fioretti vorstellen.
Warum aber ist gerade ein Bibliotheks- und Aufenthaltsraum in einer Notunterkunft so wichtig? Die Initiatoren von Baynetna beschreiben es so:
„Über Romane zu sprechen, über Gedichte oder auch Sachbücher, bedeutet immer über das Gegebene und sich selbst hinauszudenken. Denn Bücher versorgen uns ja nie nur mit neuen Informationen, sondern erlauben uns für eine Weile, ein anderes Leben zu haben. Doch die meisten Menschen, die nun neu nach Deutschland kommen, mussten alles und natürlich auch ihre Lieblingsbücher zurücklassen. Baynetna bietet ihnen die Möglichkeit, sich arabisch-, englisch- und deutschsprachige Bücher auszuleihen. Wer lieber in der Bibliothek selbst liest, ist dazu herzlich eingeladen. Denn Baynetna soll ein einfach schöner Ort sein, an dem sich gut lesen und bei Tee oder Kaffee entspannen lässt. Am Abend werden Lesungen und Diskussionen stattfinden. Genauso wichtig ist es, dass alteingesessene Berliner und Berlinerinnen die arabische Literatur kennenlernen. Dass sie die Möglichkeit bekommen, sich mit Menschen auszutauschen, die mit diesen Büchern aufgewachsen sind und die diese Literatur lieben.“
Die ersten Zwischenergebnisse wurden bereits erstellt. Deutlich zu erkennen ist dabei, dass keine gewöhnliche Einrichtung entsteht, sondern ein flexibles, spielerisches System, das erlaubt, den Raum verschiedentlich zu nutzen.
Anfang 2017 soll Baynetna fertiggestellt werden und wird dann von den Geflüchteten und auch von anderen Berlinern genutzt werden können. Dafür wünscht Home not Shelter! viel Erfolg und viel Spaß beim weiteren Entwerfen!
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