Zwei neue Projekte in München möchten jungen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund neue Wohnperspektiven bieten. Diese inspirierenden Konzepte zeigen, dass Wohnen nicht nur Wohnen ist. Hier finden die Bewohner direkt und indirekt Hilfe beim Start in ihr (neues) Leben.
Weil hier Wohnen mit Sozialbetreuung und Integration auf gelungene Weise miteinander verknüpft wird, werden diese Projekte im Folgenden vorgestellt:
In einem großen, derzeit leerstehenden Gewerbekomplex an der U-Bahn »Machtelfingerstraße« soll einerseits Büroraum geschaffen, andererseits die Unterbringung junger Menschen möglich werden.
Gleichzeitig soll aber auch ein Bildungs-, Begegnungs- und Kulturzentrum entstehen, welches bundesweit zu einem Integrationsprojekt mit Vorbildcharakter werden kann. So ist neben Bildungs- und Integrationsmaßnahmen für junge geflüchtete Menschen auch deren Unterbringung
auf dem Gelände im Kontext der Unterbringung anderer junger Menschen in Ausbildung oder im Studium geplant. Offene jugendbezogene und kulturelle Maßnahmen sollen dabei den Stadtteil und die Stadtgesellschaft aktiv mit einbinden.
Durch die Anbindung vielfältiger Angebote an den Campus kristallisiert sich der inklusive, integrative und (berufs)bildende Charakter eines jungen Quartiers
besonders heraus. Neben der vorübergehenden Situierung der städtischen Schulanlage Luisenstraße mit ihren Werkstätten, Angeboten zur beruflichen Orientierung, Sprach- und Integrationskursen, dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings, der Situierung von buntkicktgut, dem Musikunterrichtsangebot Mikado und anderen Angeboten der Initiativgruppe München e. V wird der Trägerkreis Junge Flüchtlinge e. V. mit der SchlaU-Schule, dem Nachbetreuungsprogramm und der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik in die Mitte des Campus einziehen. Eine Kantine als sozialer Ausbildungsbetrieb vervollständigt diesen Begegnungsort.
YIL – Young Independent Living
Das bereits eröffnete YIL ist eine sozialpädagogisch begleitete Wohnform für junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. Neben der Bereitstellung von Wohnraum, werden die Bewohner/-innen bei der schulischen oder beruflichen Ausbildung, beim Studium, der Eingliederung in die Arbeitswelt und der sozialen Integration unterstützt.
Bei der einen Zielgruppe handelt es sich um junge Menschen bis 25 Jahre mit und ohne Fluchthintergrund; diese wurden vor ihrem Wechsel in das Wohnheim in einer Einrichtung der Jugendhilfe intensiv betreut. Neben der Bereitstellung von Wohnraum werden die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Ausbildung, beim Studium, der Eingliederung in die Arbeitswelt und der sozialen Integration bei Bedarf sozialpädagogisch betreut.
Die zweite Zielgruppe sind Nachwuchskräfte der Stadt. Da in der Planungsphase längst nicht so viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in München ankamen, wie ursprünglich erwartet wurde, haben sich Spielräume bei der Nutzung eröffnet. Durch das Zusammenwohnen von Auszubildenden und jungen Geflüchteten ergeben sich spannende Synergieeffekte.
Bei aller Unterschiedlichkeit der Zielgruppen, die das Wohnheim an der Ottobrunner Straße bevölkern, weisen sie doch etliche Gemeinsamkeiten auf: Es handelt sich meist um junge Menschen im ungefähr gleichen Alter, mit vergleichbaren Interessen und vergleichbarer Lebenslage. Alle befinden sich in Ausbildung, und so wie die jungen Flüchtlinge dabei sind, sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren, so geht es auch für die Auszubildenden der Stadt darum, sich in München einen neuen Lebensmittelpunkt aufzubauen. Unter dem Strich: eine Chance für modellhaftes Zusammenleben.
Wesentlich an diesen beiden Ansätzen ist, dass sie die Bedeutung von Betreuung und Eingliederung als Bestandteil der Unterbringung verstehen. Insbesondere bei jungen Menschen und bei Migranten, die sich in einer neuen Umgebung und/oder einem neuen Lebensabschnitt zurecht finden müssen, ist es wichtig, den sozialpädagogischen Aspekt des Wohnens zu berücksichtigen.
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