Das Buch WITH. Refugees for Co-creative Cities. von dem Verein Kitev (Kultur im Turm e.V.) und seinen Partnern Institute for Spatial Policies (IPoP) aus Slowenien und Demos Helsinki, möchte die Unterbringung und Aufnahme von Geflüchteten in Europa neu denken. Es geht den Verfassern um neue Formen des Wohnens und Lebens, die von Asylsuchenden und Einheimischen in Co-Kreation entwickelt werden.
Kollaborationen mit Geflüchteten, die auf gleicher Augenhöhe stattfinden, bleiben laut den Autoren weiterhin eine Herausforderung. Deswegen möchten sie eine Vielzahl an gelungenen Projekten vorstellen, die wahrhaft partizipativ daran herangehen, Bedingungen am Wohnort, bei der Arbeitssuche und bei der Integration von Geflüchteten zu verbessern.
Einiger dieser Beispiele fokussieren auf das Wohnen der Geflüchteten – ein wichtiger Aspekt bei der Eingliederung und auch Schwerpunkt von Home not Shelter!
Projekte wie das Grandhotel Cosmopolis in Augsburg werden vorgestellt, das Asylwohnungen mit einem partizipativ betriebenen Hotel verknüpft.
Auch Places for People, der österreichische Architekturbiennalebeitrag aus dem Jahr 2016, wird als erfolgreiches Konzept gelobt. Dabei wurden drei Bestandsgebäude zu neuen Unterkünften für Geflüchtete umgebaut. So auch das Haus Hawi in Wien, bei dem Home not Shelter!-Teilnehmer Zimmer für Studenten und Geflüchtete planten – die bei der Erstellung ihres eigenen Wohnraums mitgestalteten und mitbauten.
Als Beispiele, wie Geflüchtete in Arbeit gebracht werden, bei der sie selbst kreativ sein und mit Menschen ohne Fluchthintergrund in einfachen Kontakt treten können, werden unter anderem CUCULA (eine Designwerkstatt), Skuhna (ein interkulturelles Restaurant) und das magdas HOTEL (Ausbildungsort für Menschen mit geringeren Jobchancen) vorgestellt.
Manche Beispiele beziehen sich rein auf die kulturelle Integration. Projekte wie Kitev oder Refugees` Kitchen arbeiten gemeinsam mit Geflüchteten an einer diversen und bunten zukünftigen Gesellschaft.
In einem Interview erklärt Hani Tarabichi, Forscher für Co-Kreation und inklusives Innovationsmanagement an der Universität Aalto, warum Partizipation und gemeinsames Entwerfen so wichtig sind: „Effizienz, Mehrwert für den Endnutzer und das Gefühl, von Anfang an wertgeschätzt zu werden.“ Aus diesen
praktischen Gründen schlägt er vor, bei der Entwicklung eines neuen Integrationsprogramms die ältere Einwanderergeneration unbedingt mit einzubeziehen.
Die Publikation ist ein Muss für alle, die bei der Entwicklung von Hilfen für Geflüchtete einen Schritt weiter gehen möchten. Nur durch den Einbezug der Betroffenen selbst können wirklich hochwertige Projekte entstehen, das geht aus den Begleittexten hervor. Die ausgewählten Beispiele sind inspirierend und überzeugend.
WITH. Refugees for co-creative cities ist HIER online zu lesen und kostenlos als PDF herunterzuladen. Viel Vergnügen!
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