Ein Modellprojekt der Stadt München für Menschen, die auf dem angespannten Wohnungsmarkt normalerweise keine Chance haben, wird am 10. April bezogen. Es handelt sich hierbei um eine Unterkunft für bis zu 330 Geflüchtete mit Aufenthaltserlaubnis, große Familien oder alleinstehende Jugendliche, die zur Schule gehen, in der Ausbildung sind oder studieren; zur Zielgruppe gehören auch ehemalige Übersetzer für Afghanisch in Diensten der Bundeswehr und alte oder behinderte Flüchtlinge, die auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen sind.
Neben verschiedenen Wohngruppen wird es in dem ehemaligen Leerstandsgebäude einen Dachgarten geben, in dem die Bewohner selbst Gemüse anpflanzen können, einen Basketballplatz, Spielgeräte, sowie Konferenz- und Besprechungsräume im Erdgeschoss, die von externen Gruppen aus dem Stadtteil und von einer angrenzenden Schule mitgenutzt werden können.
„Wir müssen aus dem Krisenmanagement herauskommen und wieder gestalten“, sagt Rudolf Stummvoll, der Leiter des städtischen Amtes für Wohnen und Migration. Durch die Vernetzung mit dem Quartier und die Durchmischung der Bewohnergruppen ergeben sich viele Chancen für die Integration der neuen Nachbarn.
Ein direkter Kontakt mit dem Gebäude und den dort lebenden Geflüchteten baut Barrieren und Unsicherheiten ab. Es kommt so leichter zu Begegnungen und zum Austausch.
Durch das Zusammenleben von jungen und älteren Geflüchteten wird sich auch ein Synergieeffekt erhofft: die Jungen profitieren von dem Familienanschluss in ihrer Nähe und können zugleich Vorbilder und Ansprechpartner für die Familien sein, da sie oft schneller Deutsch lernen und Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Auch die pflegebedürftigen Bewohner könnten Unterstützung im Haus bekommen.
Wir begrüßen, dass bei dieser Unterkunft Themen wie soziale Durchmischung, besondere Bedürfnisse der Geflohenen, Sport und Freizeit, sowie ein Öffentliches Angebot für die Nachbarschaft berücksichtigt wurden. Derart geplante Unterkünfte bergen das Potenzial, in der Stadt nicht als Fremdkörper, sondern als gesellschaftlicher Baustein wahrgenommen zu werden. So kann ein Quartier zusammenwachsen und Integration gelingen.