Ein zentrales Anliegen von Home not Shelter! ist es, nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern diesen auch aus den Wünschen und Vorstellungen der Bewohner heraus qualitätsvoll zu gestalten und zu erweitern. Wohnen ist nämlich nicht nur Grundversorgung (Schlafen, Kochen, …). Zuhause ist Platz für Spielen, Gesellschaft, für Lernen und Ausruhen. Daher sind besonders Außenräume und Gemeinschaftsflächen innerhalb eines Wohnhauses wichtig als Orte der Kommunikation und gleichzeitig der Rückzugsmöglichkeiten. In einer lebenswerten Umgebung sollten Gemeinschaft und Rückzug für alle Menschen je nach Bedürfnis erfahrbar sein.
Diese Gedanken machten sich auch Architekturstudierende der Technischen Universität München. In ihrem Projekt ‚ALLMENDRAUM – Gemeinschaftsräume für Flüchtlingsunterkünfte – Partizipative Strategien für eine Bauwerkstatt‘, geleitet von Hilde Strobl und Maren Kohaus, suchten sie nach Ideen, Gemeinschaftsbereiche in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern. Um sich sicher zu sein, nicht an ihren wahren Bedürfnissen vorbei zu planen, ermittelten sie in einem Workshop unter der Leitung von Susanne Hofmann (die Baupiloten Berlin) mit Erwachsenen und Kindern einer Asylunterkunft in Augsburg, wie gemeinschaftlich genutzte Flächen gestaltet und belegt werden könnten. Aus diesem partizipativen Workshop heraus wurden Visionen, Ideen und Pläne entwickelt, die zum Teil umgesetzt und für eine Ausstellung aufbereitet wurden. Im Rahmen der Ausstellungsreihe ‚Leben in der Fremde – Leben in der Heimat?‘ im Architekturmuseum Schwaben in Augsburg werden der Prozess und die Ergebnisse noch bis zum 28. August 2016 gezeigt.
In der Augsburger Projekt-Unterkunft werden die Workshopideen derweil umgesetzt. Das entstandene Konzept sieht vor, den Innenhof mit mobilen Sitzmöbeln und Pflanzenelementen auszustatten, eine Garage zu einer Werkstatt umzufunktionieren, in der kleine Handwerkliche Tätigkeiten selbst durchgeführt werden können, und eine Garage mit flexibler Nutzung zu gestalten. Ein wesentlicher Teil des Konzepts ist es, dass die Bewohner der Unterkunft in einer Werkstatt beständig Baumodule für den Innen- und Außenbereich weiter bauen können. Dadurch kann sich der Gemeinschaftsbereich stets flexibel an die aktuellen Bedürfnissen anpassen. Das Richtfest der Baumaßnahmen in der Unterkunft findet am 7. August 2016 statt. Neben der Dokumentation des Projekts in der Ausstellung im Architekturmuseum wird ein Modul- und Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Erkenntnisse sammelt und über den speziellen Fall der Asylunterkunft in Augsburg hinaus als Handbuch für ähnliche Projekte dienen soll.